FFW_Gruppenbild
Imagefilm
Einsatzberichte
Immer da, wenn’s "brennt"
AKTUELLE EINSÄTZE

Wasser im Düngemittellager

Einsatzdatum
31.05.2013 09:21 Uhr
Einsatzort
Frankenwinheim
Schlagwort
THL – Unwetter – Gebäude unter Wasser
Alarmierungsart
Funkmeldeempfänger
Stichwort
ABC > ABC THL Bio / Chemie
Weitere Kräfte

Einsatzbericht:

Seit den frühen Morgenstunden waren am Freitag in der Stadt und im Umland von Gerolzhofen Feuerwehren, Technisches Hilfswerk und viele Privatpersonen im Einsatz gegen rapide steigendes Hochwasser. Nach starkem Dauerregen in der Nacht zum Freitag schossen vor allem aus dem Steigerwald riesige Wassermassen ins Vorland. Kleine Bachläufe wie die Volkach verwandelten sich in reißende Flüsse.

Das Besondere dabei: Die Wassermassen ergossen sich blitz- und sturzflutartig über das Land und zogen sich genauso schnell wieder zurück. Gegen Mittag entspannte sich die Lage schon wieder. Es hatte auch aufgehört zu regnen. Beispiel: In Frankenwinheim war der Pegel der Weidach am Mittag bereits um 40 Zentimeter gegenüber dem Zenit gesunken. Da der Boden bereits aus den Regenfällen der vergangenen Tage bis zum Anschlag vollgesogen war, genügten gar nicht so extreme Regenmengen, um das Fass zum Überlaufen zu bringen. Mehrere Straßen mussten am Freitagvormittag gesperrt werden. Dazu gehörten nach Auskunft der Polizei die Straße zwischen Alitzheim und Mönchstockheim, die Ortsdurchfahrten Breitbach (halbseitig), Dingolshausen und Michelau sowie Straßen in Frankenwinheim längs der Weidach und die Staatsstraße von Gerolzhofen nach Frankenwinheim.

Ein Schwerpunkt lag in Frankenwinheim, wo im Warenlager der Raiffeisenbank ein Feuer ausbrach und außerdem die Gefahr bestand, dass Chemikalien und Öl mit dem Wasser der wild gewordenen Weidach in Kontakt gerieten. Das Feuer entstand durch den Kontakt von Branntkalk mit Wasser, wie Kreisbrandinspektor Gottfried Schemm mitteilte. Dabei entsteht große Wärme, die einige Säcke mit Saatgut in Brand setzte. „Es sah durch die Leute in Chemieschutzanzügen alles gefährlicher aus, als es war“, beurteilte Schemm die Lage.

Am Lagerhaus war neben der örtlichen Wehr vor allem die Stützpunktfeuerwehr Gerolzhofen im Einsatz. Im Keller des Lagergebäudes stand das Wasser fast bis an die Fenster, alle möglichen Gegenstände trieben in den Fluten. Der Bankbetrieb wurde vorsorglich eingestellt. Den heimischen Wehren eilten die ABC-Erkunder aus Werneck und später auch noch die Dekontaminationskomponente aus Bergrheinfeld, der Gerätewagen Atemschutz aus Geldersheim sowie die Unterstützungsgruppe örtliche Einsatzleitung zu Hilfe.

Sandsäcke eingesetzt Zwischen 9 und 10 Uhr stieg der Pegel der Weidach unaufhaltsam. Die braune Brühe verließ das Bachbett und drang ins Dorf ein. Überschwemmt wurde dabei unter anderem die Scheune von Kreisbäuerin Sieglinde Fackelmann. „Das ist bei uns noch nie passiert“, sagt Fackelmann. Auch jenseits der Volkachbrücke über die Staatsstraße drohte das Wasser in ein Privatanwesen einzudringen. Feuerwehr und Privatleute versuchten das mit Sandsäcken zu verhindern.

Auch in Schallfeld waren gegen 6 Uhr die Gerolzhöfer und die Bimbacher Straße im Bereich des Kirchplatzes überschwemmt. Binnen zwölf Stunden hatten hier die Regenmesser 32 Liter Niederschlag angezeigt, ein Wert der auch für andere Teile der Region in etwa Gültigkeit haben dürfte.

Während die Gerolzhöfer auswärts halfen, sprangen Feuerwehren aus Alitzheim, Sulzheim, Grettstadt, Rügshofen und Brünnstadt in Gerolzhofen ein. Die Alitzheimer sicherten die Brücke an der Straße nach Frankenwinheim nahe der Antonius-Kapelle. Dort strömte das Wasser auf der Westseite aus der Volkach über die Straße. Am Schießwasen, am Lülsfelder Weg und in der Bleichstraße waren Keller vollgelaufen. Hier pumpten unter anderem die Brünnstädter die Fluten ab, die mit elf Mann angerückt waren. An diesem Beispiel zeigte sich, dass auch kleine Wehren durchaus Schlagkraft haben. In den Großeinsatz eingebunden war auch das Technische Hilfswerk Gerolzhofen.

Zehn Keller leergepumpt Die auswärtigen Wehren waren am Gerolzhöfer Feuerwehrhaus konzentriert, wo sie auf Abruf bereitstanden und im benachbarten Bauhof halfen, Sandsäcke zu füllen. In der Stadt selbst waren etwa zehn Keller leerzupumpen, etliche weitere im Umland, vor allem in Dingolshausen.

In der Weiße Marter stieg das Wasser der Volkach an den Schutzdämmen ebenfalls bedenklich an. Ein breiter Strom floss östlich der Volkach Richtung Hörnau ab. Völlig vom Wasser eingeschlossen war wie schon öfter das Anwesen Eisenhauer im Osten der Stadt.

Die Zufahrt zur Go-Kart-Bahn war überflutet. Hobbysportler aus dem Nürnberger Raum, die die Bahn nutzen wollten, standen ratlos auf der Dingolshäuser Straße.

Die Fußwege längs der Volkach waren größtenteils gesperrt und standen im Bereich der Schallfelder Straße tief unter Wasser.

Die Wiebelsberger Straße war auf Höhe der Hundesportanlage dicht. Hier waren jedoch Autofahrer zu beobachten, die trotz eindeutiger Beschilderung durch die Fluten fuhren. Wer über den Kappelberg ausweichen wollte, saß an der Go-Kart-Bahn erneut in der Falle.

„Als wir am Morgen sahen, was in Michelau los ist, wussten wir, was kommt“, resümiert Kreisbrandmeister Stefan Hauck, der die Einsatzleitung bis auf Frankenwinheim hatte.

Der Ort am Fuß des Steigerwalds stand in weiten Teilen unter Wasser. Dann wälzte sich die Flut nach Dingolshausen, wo in der Talsenke „Land unter“ herrschte. Später schoss das Wasser Richtung Gerolzhofen, Frankenwinheim und Zeilitzheim. Auch in den genannten Orten waren die Wehren im Einsatz, insgesamt weit über 100 Leute schätzt Hauck.

Quelle: Mainpost.de

Bildergalerie: